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Text zu der Installation "Er inner ung an ein außer dem" aus dem
Ausstellungskatalog "Andere Geschichte(n)"


"Er inner ung an ein außer dem" nennt Ruth Brauner ihre Malereien und Zeichnungen, in denen sie unterschiedliche persönliche Wahrnehmungszustände untersucht.
In welcher Geschichte befindet sich ein Mensch, wenn er sich in der Welt
bewegt?", fragt die Künstlerin. "Alles jemals Erlebte, ob im Traum oder im Wachzustand, trägt dazu bei, die Welt subjektiv zu erleben." Die fragmentarischen und surreal anmutenden Arbeiten stellen Erinnerungen an Gefühls- oder Traumzustände dar und regen die BetrachterInnen zum Reflektieren und Eintauchen in eigene Erinnerungen an. Oft sind diese objektartig angelegt – etwa als Würfel und Quader – und sprengen die Zweidimensionalität der Leinwand. Aus den zeichnerischen Arbeiten schneidet Brauner Figuren und Formen aus. "Dadurch wird ein Blick ins
Innere möglich", betont die Künstlerin, "der Blick hinter die Leinwand, in eine andere, private Geschichte". An den Innenseiten und auch an den Wänden dahinter werden Erinnerungsszenen malerisch umgesetzt. "Eine Wanderung zwischen dem Innen und Außen." Die ausgeschnittenen Stücke verschwinden nicht, sie tauchen an anderer Stelle wieder auf, werden Teile in einer neuen Geschichte – so wie sich Erinnerungen
verändern, zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten an die Oberfläche kommen. Neben gezeichneten und gemalten Erinnerungen integriert Brauner in ihre Arbeiten immer wieder so genannte "luftleer-Objekte" aus Acrylfarbe. Dabei handelt es sich um Farbreste, die sie in einem Schrumpfprozess herstellt. "Ich schrumpfe und konserviere die Acrylfarbe für meine bunten Erinnerungen."


Günther Oberhollenzer
zur Ausstellung "Andere Geschichte(n)" 2017